Recherche im Archiv

Der Projektkurs im Fach Geschichte der als Kooperation der Goethe und Hildegardis Schule stattfindet beschäftigt sich mit einem Gräberfeld, dass sich auf dem der Schule nahen Blumenfriedhof befindet. In diesem Gräberfeld liegen ungefähr 307 Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjet-Union ohne jeglichen Hinweis auf ihre Existenz begraben. Die Aufgabe des Projektkurses ist es nun, das Feld herzurichten und mehr über die Geschichten hinter den Personen zu erfahren. Da der Kurs mit der Ausrichtung des Volkstrauertages und dem Pflanzen eines Baumes auf dem Gräberfeld schon einen großen Schritt bei der Verbesserung der Gräberfeld-Situation getan hat, wurde es nun Zeit etwas für die Gestorbenen selbst zu tun. Und so nahm sich der Kurs um Frau Dr. Fries und Herrn Ming vor, eine Reise zum Archiv des ITS, des International Tracing Service, zu unternehmen um aus erster Hand etwas mehr über die Schicksale vieler der Toten erfahren zu können.

Trotz der langen Anreisezeit von drei Stunden und öfterem Umsteigen in andere Züge kam die Gruppe nun nicht in Bad Arolsen, dem Ort an dem sich das Archiv befindet, sondern in der nah gelegenen Hansestadt Korbach an. Die aus vierzehn Ortsteilen bestehende Stadt wirkt mit ihren alten Stein und Fachwerkhäusern sehr mittelalterlich und ruhig und überall sieht man kleine Cafés, die zum Verweilen einladen. Als der Kurs die Jugendherberge erreichte war es bereits dunkel geworden. Am nächsten Tag, dem 8.3 bestieg man den Zug der die Gruppe und die beiden Lehrer nun Richtung Bad Arolsen bringen sollte. Nachdem man randalierende Opas und Ticketkontrollen überstanden hatte wurde der Zug am Hauptbahnhof verlassen und man begab sich auf einen vierundzwanzig Minütigen Marsch in Richtung des Archivs. Einmal ganz Bad Arolsen durchquert und ein wenig ermüdet betrat der Kurs nun das endlich das Archiv des ITS. Der International Tracing Service ist ein Archiv und Dokumententationszentrum über NS-Verfolgung und die befreiten Überlebenden. Aus mehr als dreißig Millionen Dokumenten erhalten ehemals Verfolgte und ihre Angehörigen und Nachfahren Informationen zu den vergangenen Ereignissen die sie und ihre Familien prägten. Zugleich ist das Archiv eine wichtige Grundlage zur Forschung und zur Bildung auf diesem Gebiet. Normalerweise wird das Archiv und die Dokumentensammlung nur Angehörigen oder den Verfolgten selbst geöffnet, doch mit dem Projektkurs fand nun eine seltene Ausnahme statt. Nach einer Einführung in das komplizierte Verfahren der Digitalen Informationsbeschaffung des Archivs begann jeder aus dem Kurs in Zweiergruppen seine jeweils ungefähr neunzehn Toten zu recherchieren. Wenn man in die Vergangenheit von 307 Menschen blickt findet man viele Geschichten und Informationen über das Leben und leider auch den Tod dieser Personen. Zum Beispiel findet man Sterbedokumente auf denen eröffnet wird dass der angeblich an offener Lungentuberkulose gestorbene Mann eine einsame Frau hinterlässt, die nun ein Leben ohne ihren Partner führen muss, wahrscheinlich auch ohne überhaupt von seinem Tod erfahren zu haben. Weitere Dokumente führten ebenfalls zu einem sowjetischen Mann, der zwar nicht verheiratet war, aber eine andere Geschichte, gefüllt von Gewalt und Leid erzählte. Seine Suchergebnisse bestanden aus dutzenden Gefängnis-Akten aus den Verschiedensten Gefängnissen in Deutschland was zu der Theorie führte, dass er schlimme Dinge getan haben musste, dass er in seinem kurzen leidvollen Leben in so vielen dieser Einrichtungen untergebracht werden musste. Dies waren nur zwei Beispiele aus der Recherche von über dreihundert Menschen, alte Menschen genauso wie Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt hätten. Jeder dieser Menschen erzählte eine eigene Geschichte, Geschichten die leidend und in Gefangenschaft endeten. Und diese Geschichten waren es, die einen Projektkurs aus Schülern und Schülerinnen, die selbst nie mit dieser Zeit in der Deutschen Geschichte in Berührung gekommen sind, dazu veranlassten sich Gedanken über diese Zeit zu machen und auf diese Gedanken Taten folgen zu lassen, wie sie es bereits mit den Reden auf dem Gedenktag, mit dem Pflanzen des Baumes und mehreren Zeitungsartikeln begonnen hatten.

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Um die Öffentlichkeit auf die Zwangsarbeiter aufmerksam zu machen hat der Projektkurs Geschichte auch eine eigene Website: www.zwangsarbeiterprojekt.de