Man könnte davon ausgehen, dass viele Zwangsarbeiter durch Bombenangriffe ums Leben kamen. Dies ist
aber nicht unbedingt der Fall. In der Zeitspanne, in der die Zwangsarbeiter, mit denen wir uns
beschäftigt haben, ums Leben kamen(1942-1944), gab es 7 besonders schwere Angriffe auf Bochum.
Insgesamt kamen dabei 26, also knapp 10% der Zwangsarbeiter ums Leben. Besonders schlimm jedoch traf
es die Arbeiter am 13.06.1943. An diesem Tag gab es einen Luftangriff auf Bochum bei dem 19 von
ihnen starben. Bei den restlichen Angriffen verloren jeweils nur einer oder zwei ihr Leben.
Als weitere Todesursache könnte man das Alter vermuten. Die meisten der Zwangsarbeiter wurden aber
zwischen 1921 und 1930 geboren, so dass das Durchschnittsalter zum Todeszeitpunkt etwa 27 Jahre
beträgt.
Aber wenn diese Ursachen nicht zum Tod der meisten Zwangsarbeiter führten, wie starben sie dann?
Eine weitere Ursache, über die wir aber nur Vermutungen anstellen können, ist die Misshandlung der
Zwangsarbeiter. Die sowjetischen Arbeiter sehr weit unten in der „Rangordnung“ der Arbeiter, weil
die Nazis die Menschen aus der Sowjetunion als minderwertig ansahen. Franzosen beispielsweise waren
in ihren Augen mehr wert, da sie zur arischen Rassen gezählt wurden. Wenn also ein Franzose eine
Arbeit nicht bewältigen konnte, bezeichnete man es als Anpassungsschwierigkeit. Bei einem
sowjetischen Zwangsarbeiter hingegen waren die Nazis der Meinung, dass er aufgrund seiner
Minderwertigkeit arbeitsscheu oder unfähig sei, was zu härterer Bestrafung führte.
Ob diese Misshandlungen aber tatsächlich zum Tode führten, darüber können wir aufgrund der fehlenden
Dokumentation nur spekulieren.
Weiterhin berichteten viele der überlebenden Zwangsarbeiter von Essenknappheit und dem damit
verbundenen Hunger und Mangelernährung. Zusammen mit der schweren körperlichen Arbeit kann dies auch
zum Tod geführt haben.
Und als ob dies noch nicht genug gewesen wäre, kam die schlechte medizinische Versorgung noch dazu.
Laut Berichten der Überlebenden musste auch mit schweren Verletzungen weiter gearbeitet werden.
Insgesamt kann man festhalten, dass viele Faktoren zum Tod der 307 Zwangsarbeiter geführt haben. Und
dass wir über die genauen Todesursachen manchmal nur Vermutungen anstellen können.