Der Nationalsozialismus beendete viel zu viele Leben frühzeitig. Fedor Chrin hätte am 8. Mai 2018 seinen 94. Geburtstag gefeiert, wären ihm nicht am 16. Oktober 1944 74 dieser Jahre genommen worden.
Wie auch über viele andere Zwangsarbeiter wissen wir nicht viel über ihn und sein Leben. Bei unserer Recherche beim International Tracing Service in Bad Arolsen stießen wir lediglich auf eine Karte aus den Kriegszeitunterlagen der Stadt Bochum und eine Sterbeurkunde. Beides ist unvollständig ausgefüllt und Fehler durch Verständnisprobleme bei der Aufnahme der Daten sind nicht auszuschließen.
Dokumente aus seinem vorigen Leben oder seiner Zeit in Bochum, bevor er verstarb, konnten wir nicht finden.
Trotzdem können wir sagen, dass Fedor Chrin höchstwahrscheinlich am 08. Mai 1924 in der russischen Stadt Koreschki im Kreis Poltawa geboren wurde und im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter nach Bochum kam.
Auch über den Zeitpunkt und die Umstände dieser Verschleppung lässt sich nur mutmaßen. Wir wissen, dass Deutschland sehr bald nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion rekrutierte und dass dies fast ausschließlich gewaltsam geschah. Die deutschen Truppen überfielen oft wahllos öffentliche Einrichtungen oder Orte und entführten die darin befindliche Zivilbevölkerung. So waren spätere Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen oft nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
In Bochum lebte Fedor Chrin mit 123 anderen männlichen Zwangsarbeitern im Lager an der Halfmannswiese in Bochum-Dahlhausen und arbeitete laut einer Liste der Bochumer Zwangsarbeiterlager für Josef Rieser, allerdings haben wir bisher keinen Anhaltspunkt über die Art der Beschäftigung oder des Unternehmens finde können.
Auch er fiel den unmenschlichen Lebensverhältnissen in den Lagern zum Opfer und starb letztlich am 16. Oktober 1944 an beidseitig offener Lungen- und Darmtuberkulose.